Goodbye Malaysia – von Langkawi in den Dschungel bis nach Kuala Lumpur
Januar 24, 2012
Hey,
Nun habe ich aber genug von der Küste von Malaysia berichtet. In den letzten 6 Tagen ging es weiter ins Landesinnere um endlich mal einem Tiger von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Wobei es mein Ziel war mich an einen Tiger im Dschungel getarnt heranzuschleichen, mit einem gewagten Sprung auf ihn zu stürzen und ihn dann ohne Waffen mit meinen Händen und Zähnen zu besiegen! Wobei ich mir das im best-case-szenario so vorstellte, dass der Tiger bei meinem Anblick und meiner immensen Sprungkraft vermutlich direkt enormen respekt hat und mir wie eine Katze auf Schritt und Tritt folgen wird um dem unfairen finalen Kampf zu entrinnen! Leider gibt es nur noch 300 freilaufende Tiger in Malaysia, was die Suche nach einem treuen Wegkumpanen erschweren sollte. Soviel zu meinen Tagträumen und meinen Vorbereitungen auf die Fahrt von Pulau Langkawi zu den Cameron Highlands…
Natürlich hatte ich erstmal keinerlei Ahnung wie ich zu den Cameron Highlands kommen sollte… Bekannt war mir nur das die Cameron Highlands sehr hoch liegen und man einige Trackingtouren machen kann. Nur… Wie zum Teufel komme ich eigentlich von Lankawi zu den Cameron Highlands??? Mein Hostelbesitzer auf Langkawi war so nett mir erstmal die wichtigste Information zu geben… Vielen Dank für dieses Stück Papier!
How to get from Langkawi to Cameron Highlands? |
Es sollte also alles mit der Fähre nach Kuala Kedah starten. Gesagt getan… Ich habe mein Ticket erfolgreich an der Fähre erworben, meine neuen glorreichen Seekrankheitstabletten eingeschmissen und eine schöne Fährfahrt nach Kuala Kehda gehabt. Special der Fährfahrt: Auf einem Flatscreen wurde in einer eigentlich recht ärmlich aussehen Fähre der A-Team-Film angeschaut. Ich daraufhin schnell mein Netbook gecheckt ob es auch freies WIFI gibt… Feststellung: Auf einer Fährfahrt darf man dann doch nicht zu viel erwarten… 🙂
Nach 1:10 Stunden wurde der Film dann abgebrochen und die Fähre war auch schon da. Ok, ging ja flink… was nun? Zettelcheck!!! Aha, auf nach Alor Setar Busterminal…
Kaum raus aus der Fähre bin ich erstmal direkt zum Taxistand um zu checken ob ich günstig zum Alor Setar Busterminal komme. Leider wollten alle Taxifahrer um die 6 Euro für die Taxifahrt… Ich hatte zwar keine Ahnung wie weit es weg war, aber ich dachte… „bestimmt nur 5-10 Minuten -Was nen Wucher“ und wollte lieber den lokalen Bus von der Fähre zum Busterminal für 1 Euro nehmen, da ich auch keine weiteren Touristen weit und breit zum Costsharing finden konnte. Auf ging die Suche also nach dem kleinen lokalen Busterminal bei der Fähre um den Bus zum großen Busterminal nach Alor Setar zu bekommen. Nachdem ich 3 Malaysier gefragt hatte welche in eine Richtung deuteten und ich nach 5 Minuten erst 50 Meter bewältigt hatte und immernoch keine Ahnung hatte wo denn jetzt genau die Haltestelle ist kam dann auch schon der nächste Taxifahrer der mir das sensationelle Angebot machte „There at the ferry the taxis take 6 Euro (25 Ringgit), here I take just 5 Euro (20 Ringgit). Tobi:„To much to much. I take the local bus – where is the bus stop?“ Nachdem er mir das etwas genauer erklärt hatte wo der Bus ist und welche Busnummer ich nehmen musste und wo ich umsteigen musste, verging mir dann doch die Lust den Bus zu nehmen und dann nochmal umzusteigen… und ich bot ihm, das ich für 10 Ringgit (2,50) mit ihm mitfahre. Siehe da… es klappte, er schlug ein! Und nach… 15 Minuten war ich dann endlich am Alor Setar Busterminal wo ich mein nächstes Ticket nach Ipoh in Angriff nehmen musste.
Ein Busterminal in Südostasien kann man sich in etwa so vorstellen:
Wenn man ankommt gibt es ein paar Leute mit verschiedenen Ticketzetteln die versuchen dir als Tourist teure Tickets zu verkaufen. Diese Leute musst du versuchen so schnell wie möglich abzuhängen und dich bis in den Innenteil des Busterminals durchzukämpfen. Gegebenenfalls lauern hier noch weitere. Hierbei musst du dir immer zusprechen… „Nur Mut, du schaffst das…“ . Endlich angekommen… (das kann von 20 Sekunden bis zu 5 Minuten dauern) hat man dann die massive Auswahl und es gibt viele kleine Shops nebeneinander. Auch die Leute die in den Shops sitzen versuchen wieder dich zu bequatschen, damit du auch ja diesen Bus buchst. Aber das gute ist… diese Leute sitzen in den Shops fest und können dir in der Regel nicht die nächsten 2 Minuten beim bestaunen der anderen Shops folgen J. In der Regel stehen die Preise zudem schon an den Shopscheiben und du kannst ohne Aufpreise das Ticket deiner Wahl zu fairen Preisen in dem Bus deiner Wahl bei dem Anbieter deiner Wahl kaufen. Soviel dazu… ich merke schon… das wird einer der längeren Blogeinträge. Wer beim lesen einschläft darf sich via Facebook beschweren!
Mit ein wenig Pech bekommt man dann einen solchen Bus |
Kurz und knapp… 😉 auch das Busterminal in Ipoh wurde gemeistert und gegen 21 Uhr war ich nach 11 Stunden reisen endlich in den Cameron Higlands in Tanah Rata. Am nächsten Morgen ging es dann auf zum Junglewalk, welcher laut unserem Hostelbesitzers recht steil sein sollte aber welchen man auch ohne Guide gut absolvieren kann. Diese Trekkingtour habe ich mit meinem Zimmerkollegen John aus England bewältigt, welcher im Gegensatz zu mir richtige Wanderschuhe dabei hatte. Meine weißen Laufschuhe hatten sich schon nach wenigen Minuten den braunen Sumpftarnfarben des Regenwaldes angepasst.
Da waren sie noch größenteils weiß… |
da nicht mehr… |
Der Walk sollte eigentlich nur 2 Stunden dauern aber aufrund der tropischen Hitze, dem wurzeligen und sumpfigen Weg und dem enormen steilen Anstieg war es echt eine kleine Herausforderung.
Verdammt, es war alles ganz schön steil! |
Umso fröhlicher waren wir als wir letzendlich schweißgebaded am Gipfel ankamen um vom höchsten Punkt aus über die Täler zu schauen…. leider war es dann doch zu bewölkt wie man auf dem Bild sehen kann…
John und ich mehr als glücklich über den Erfolg (etwas über 2000m Höhe) |
Im Anschluss ging es weiter über Teeplantagen zu einer Teefarm um mal zu schauen wie die hier den guten Tee so anbauen. Die Cameron Highlands sind bekannt für ihre Teeplantagen.
Motiviert von den ersten Eindrücken vom Dschungel beschloss ich tiefer in den Regenwald hineinzufahren und am nächsten Tag ging es erstmal mit dem Bus auf nach Kuala Tembeling, wo mich ein Boot in den Taman Negara National Park bringen sollte und nach sage und schreibe 7 weiteren Stunden war ich im National Park. Das geile am Taman Negara National Park ist, dass man sich nur auf einem Boot auf den Flüssen tiefer in den Regenwald bewegt, irgendwo aussteigt und dann durch den Dschungel wandert. Das macht einen echt sensationellen Eindruck!
Letztendlich hätte ich gerne eine 2 oder sogar 3 tägige Tour in den inneren Regenwald gemacht , habe mich aufgrund meiner zu geringen Restzeit leider dagegen entschieden, was ich gerade etwas bereue. Das ganze muss ich also sobald ich irgendwann die Ostküste bereisen kann nachholen! Statt dessen habe ich eine Tagestour gemacht, wobei das Highlite der Besuch eines Batek Villages und das sensationelle schießen mit einer Blow Pipe war.
Blow Pipe schießen |
Die Unterkünfte vor Ort waren jedoch leider alle recht dreckig oder simpler gesagt… eine totale Einsturzgefahr!!! Auf meiner ersten Suche nach einer Unterkunft hatte ich gerade einen Schritt auf die Holzplanke auf der Eingangsterasse gesetzt und… die Holzplanke ist eingestürzt!!! Und ich auch!!!… das ganze sah glaube ich recht lustig aus, wobei die Leute um mich herum einen recht geschockten Eindruck machten! Auf einmal lag ich mit einem Bein unter dem Haus und saß mit dem Po auf ner anderen Holzplanke… das ganze in etwa 3 Meter Höhe, da das Haus, äh ich meine die Bruchhütte auf einem Berg stand…
Da war es eine Holzplanke weniger… |
Letztendlich musste ich leider sogar in das Hostel einchecken, da aufgrund vom Chinese New Year ( welches 2012 am 23.01 war) alle Hostels schon ausgebucht waren… Zum Glück hatte ich Josefine und Elvira aus Schweden kennengelernt, konnte mein Schwedisch wieder etwas auffrischen, neue Kartenspiele lernen und war so deutlich abgelenkt von meiner Selbstmordähnelnden Unterkunft!!! Unglaublicherweise konnte ich jedoch kein einziges Kartenspiel gewinnen… ich bin jetzt noch zutiefst schockiert über das mir fehlende Glück J.
Blick über den Taman Negra National Park |
Eine Sache muss ich aber dann doch noch erwähnen… denn gestern also bin ich in Kuala Lumpur angekommen, stand mit meinem Lonely Planet in der Hand vor der MRT- und LRT-Karte (öffentlichen Verkehrsmittel hier in KL) und hatte keine Ahnung wie ich zu meinem Hostel komme… Daraufhin sprach mich ein älterer Malaysischer Herr an und wollte mir helfen. Eigentlich bin ich immer recht skeptisch was sowas angeht, da man die grobe Regel befolgen kann:
Wenn dich einer Anspricht dann sollte man lieber keine Hilfe annehmen, da das viele nicht aus Nächstenliebe machen sondern um dir etwas anzudrehen oder dich zu irgendeiner Unterkunft/Stelle zu bringen wo sie Profit machen können. Wenn man hingegen Hilfe/Auskunft braucht, lieber selbst irgendwen auf der Straße ansprechen, da alle gerne helfen und man so relativ sicher sein kann, dass man nicht ausgenutzt wird. Bislang halfen alle immer sehr gerne, auch wenn sie kein Englisch sprachen J.
Wie auch immer… mit dem Malaysischen Herrn sollte es anders sein! Er sprach auch ein überraschend gutes Englisch und zeigte mir nicht nur den Weg sondern begleitete mich auch den meisten Teil meines Weges, da er in der Nähe wohnte (hätte natürlich eine typische Floskel sein können 😉 ). Zu Beginn war ich recht skeptisch aber er konnte mich dann in unseren Unterhaltungen doch überzeugen das er mir wirklich gerne helfen wollte. Was er auch voll und ganz getan hat! Wie sich herausgestellt hat heißt er Steven, ist 65, Rentner (wobei er damit nicht zufrieden ist, weil er schon mit 55 in Rente gehen musste und seitdem viel zu viel Freizeit/Langweile hat) und hat mir ein bisschen mehr über Kuala Lumpur auf unserer 20 minütigen Reise erzählt. Englisch spricht er so gut, weil er während der Englischen Kolinialzeit viel Englisch lernen musste, da die englische Sprache mehr im Vordergrund stand als heute. Und da ich noch niemals so sensationell von jemandem herumgeführt wurde und so hervorragend zu meiner auserwählten Unterkunft in einer asiatischen Hauptstadt gelangt bin muss ich Steven mit einem Bild in meinem Blog verewigen. Steven verabschiedete sich übrigens mit den Worten: “If somebody talks to you and you don’t feel comfortable, just keep going”. Ganz witzig das er mir das als letztes mit auf den Weg gab :D.
Tack så mycket Steven!!!! |
Meine letzten Tage in Kuala Lumpur (KL) sind also nun angebrochen und beenden werde ich meinen letzten Malaysiaeintrag mit der Malaysischen Karte und der von mir bereisten Route. Wie man sieht habe ich leider einiges auslassen müssen, da meine 3 Wochen dann doch etwas zu kurz waren um gemütlich ganz Malaysia zu bereisen. Aufgrund meiner kurzen Frist habe ich leider nicht die Ostküste Malaysias besuchen können. Von Oktober – Februar ist dort Regenzeit, Monsum und es äußerst heiß und schwül. Bester Reisezeitraum für die Ostküste ist Juni – August, da es wenig Niederschlag gibt. Ich werde also eines Tages wieder nach Malaysia reisen und dort die Ostküste und den Taman Negara National Park etwas genauer und tiefer bereisen.
Ich hatte ne ganze Menge toller Erlebnisse in Malaysia und für mich ist es ein sehr sehr sicheres Land und jedem wärmstens zu empfehlen. Keine Probleme, alle verlorenen Wertgegenstände habe ich immer zurück bekommen, tolle Landschaften (Küste, Berge, Dschungel), ruhige Inseln, eigentlich in jeder Unterkunft freies WIFI und sehr sehr sehr viele nette/freundliche Menschen!
Ich melde mich bald wieder aus Vietnam, wo ich mich erstmal wieder mit Tauchbuddy Ely treffe um wieder ne Runde abzutauchen und um mal wieder ein paar Tage die Sonne und den Strand auf Hoi An zu genießen. Mein Ziel für Vietnam ist es ein Zweirad zu mieten und den Norden zu befahren. Vietnam ist ja unglaublich groß und hat Landschaftlich auch eine Menge zu bieten. Ich hoffe ich kann es in die Tat umsetzen und bald mehr berichten…
Happy Chinese New Year
Tobi