Travel the World

Travel blog

Warum ist San Luis Potosi einer der schönsten Staaten in Mexiko?

Nachdem ich Guadalajara hinter mir gelassen hatte wurde auch gleich mal ein wenig Zeit investiert um zu recherchieren, wie ich am besten nach San Luis Potosi komme. Einer der Bundesstaaten der etwas nördlicher liegt und daher für viele Touristen ein wenig abseits der beliebten Backpackerrouten. Das hat zum einen den Vorteil das wenige ausländische Touristen da sind aber auch den Nachteil das fast alle Touren nur auf Spanisch angeboten werden oder man sie selbstorganisiert durchführen muss. Da letzteres natürlich auch die günstigere und auch deutlich abenteuerliche Variante ist, habe ich mich für selbstorganisierte Touren entschieden. Als zentralen Ausgangspunkt für die Touren, wo auch mein Hostel stationiert war, habe Ciudad Valles ausgewählt. Was definitiv die richtige Wahl war!

Nachdem ich mit dem Nachtbus von Guadalajara in Ciudad Valles mal wieder verschlafen ankam, durchstöberte ich wie üblich also Google Maps nach dem besten Cafe. Leider ist Ciudad Valles nicht groß, dennoch konnte ich ein Cafe ausfindig machen, was auch echt hervorragend bewertet war und um 8 Uhr öffnen sollte. Als ich um kurz nach 8 mit meinem riesigen Rucksack da war aber dann die erschreckende Nachricht… es sah noch geschlossen aus! Na gut, also erstmal auf zum Hostel und versuchen etwas früher einzuchecken. Nachdem ich das auch erfolgreich machen durfte, wollte ich nun aber meinen Kaffee!! Zurück zum Cafe um 09:15 und… es war immernoch geschlossen! Schon ein wenig traurig, weil es echt das einzige Cafe mit guter Bewertung war, schrieb ich es über Facebook auch direkt an, ob es heute noch öffnen wird. Und siehe da… 5 Minuten später wurde es dann geöffnet haha. Natürlich war die Espressomaschine noch nicht vorgeheizt und daher fachsimpelte ich ein wenig mit dem Besitzer. Chuy, der Inhaber des süßen Cafes nutzte die nächste Zeit um mich ausgiebig über jegliche Sehenswürdigekiten in La Huasteca (der Umgebung von San Luis Potosi) zu informieren und zeichnete mir einen Plan mit Tagestouren, welche ich unbedingt machen sollte. Zudem brachte er mich in den Whatsappkontakt mit einem seiner Freunde der Touren anbietet (derzeit aber leider aufgrund der wenigen Touristen keine hatte) und einer seiner Freundin die Autos vermietet. Das Cafe heißt „Ananda barra de Cafe“… und in den nächsten Tagen war ich quasi, wenn ich nicht gerade auf einer Tour in der Umgebung war, immer zu Besuch! Ich wurde einer Reihe von neuen Freunden vorgestellt die täglich auf einen Kaffee vorbeischauten. Und es war richtig toll! Der Cappuccino ist übrigens überragend!! So einen hervorragenden Espresso als auch diese Konsistenz von Milchschaum in einem Städtchen wie Ciudad Valles zu finden war schon ein kleines Wunder. Letztendlich war ich eine ganze Woche da und neben tollen Essensempfehlungen die mir Chuy und seine Freunde gaben war ich wirklich täglich auf Tour und bin abends fix und fertig ins Bett gefallen, wenn ich nicht noch nach 20 Uhr einen Cappuccino getrunken habe...

Chuy, Cappuccino and my perfect sightseeing plan

Nach diesem kurzen Intro also nun zu dem, was echt richtig toll ist! Erstmal muss ich aber sagen, das San Luis Potosi einer der schönsten Bundesstaaten überhaupt in Mexiko ist. Diese Natur mit seinen Wasserfällen, kristallklarem Wasser und dem Dschungel ist einfach der Wahnsinn!! Meine erste selbstorganisierte Tagestour führte mich zu den Gärten von Edward James. Einem Mann der in dem 20. Jahrhundert schön viel Geld von seinem Vater geerbt hat und sich als Multimillionär gedacht hat, sich hier ein kleines Paradies aus abstrakten Kunstwerken mitten im Dschungel am Rande eines traumhaften Wasserfalls bauen zu lassen. Edward James liebte das Reisen und schickte Postkarten von seinen Reisen an seine Arbeiter hier in Mexiko, um in seiner Abwesenheit die Kunstwerke bauen zu lassen. Er selbst lebte, wenn er nicht auf Reisen war hier in einem interessanten Bauwerk, hatte Krokodile, andere spannende Tiere und Pflanzen aus jeglichen Ländern auf seinem Gelände und diesen krassen privaten Wasserfall auf seinem Grundstück und einfach alles herum mit spannenden abstrakten Kunstwerken bebauen lassen. Tja, Multimillionär muss man wohl sein um sich sowas leisten zu können. Seit 1991 ist das ganze Gelände der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und man kann es besichtigen. Ich hatte Glück und eine private Tour auf Englisch bekommen, welche richtig spannend war. Wirklich auf keinen Fall verpassen! Richtig tolle Sache im Dschungel!

Das war quasi das Wohnzimmer von Edward James. Er saß einfach auf dem Gebäude
Ein kleiner Platz mit Blick auf den Wasserfall und andere abstrakte Dinge
Sein privater Wasserfall
Ein Flugzeug... ein weiteres Gebäude... dieser Garten ist voll mit verrückten Sachen

Dann haben wir den Wasserfall von Tamul. Zufällig lernte ich im Hostel ein nettes Mädel aus Kolumbien kennen, welche unbedingt den Wasserfall besuchen wollte. Allerdings war der Transport nicht ganz leicht und so war ich froh einen wirklich nativen Sprecher mit dabei zu haben! Nach über zwei Stunden Anfahrt (mit dreimal umsteigen) waren wir dann irgendwann in der Nähe vom Wasserfall. Von dort nimmt man dann für 200pesos ein Ruderboot gemeinsam mit anderen um zum Wasserfall zu rudern. Wir haben uns zufällig einer Reisegruppe aus Mexiko-City anschließen können. Wir durften uns hinten in das Boot setzen und wurden meist mit el Aleman und la Colombiana angesprochen um ab und an klare und strikte Anweisungen (meist auf Deutsch) zu geben, damit hier auch mal einheitlich und effizient gerudert wird. Zwischendurch wurden entgegenkommende Ruderboote immer so gut wie möglich mit Wasser vollgespritzt. Die ganze Tour dauerte circa 2-3 Stunden und war ein Riesenspaß! Das Highlight war die Ankunft am Wasserfall Tamul mit einem perfekten Foto. Richtig tolle Tour, absolut empfehlenswert! Und wie es der Zufall so wollte, ist die Reisegruppe im Anschluss mit ihrem Bus nach Ciudad Valles gefahren und hat uns daher angeboten uns kostenlos mit zurücknehmen! Perfekter Abschluss, richtig witzige Runde und einfach nur gut für mein Spanisch hahaha.

Tamul Wasserfall

Einen Tag später machte ich dann die Tour zum Puente de Dios und zum Tamasopo Wasserfall. Puente de Dios kann man zu Fuß in etwa 45 Minuten gut vom Wasserfall aus erreichen und ist auch der schönere und ruhigere Ort. Am besten so früh wie möglich hinkommen, da dann auch wenige andere Menschen vor Ort sind. Man kann unter einer Höhle hindurchschwimmen und sieht oben über einem die Fledermäuse an den Wänden hängen. Tolle Erfahrung aber man muss ab und an mal ausweichen, wenn eine Fledermaus den Drang hat den Toilettengang zu wagen. Der Tamasapo Wasserfall ist ein kleiner Vergnügungspark mit vielen Menschen. Der Wasserfall ist super schön aber er ist auch einfach unheimlich gut von Familien besucht. Hat ein wenig was von einem kleinen Abenteuerschwimmbad im Freien. Schöne Sache aber vermutlich nicht mein Highlight. Dennoch gibt es gute Möglichkeiten um dort etwas zu essen und trinken zu finden. Denn Auswahl gibt es genug!

Schön in der Hängematte beim Tamasopo Wasserfall chillen

Nachdem ich auch mal einen Ruhetag eingelegt hatte um das Deutschlandspiel gegen Ungarn (Ergebnis 2:2) zu schauen, lieh ich mir am kommenden Tag ein Auto um die tollen Wasserfälle im Norden zu besuchen. Und was soll ich sagen… diese Wasserfälle waren wirklich richtig beeindruckend! Sind aber ohne Auto oder gebuchte Tour wirklich kaum mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Zuerst ging es zum Wasserfall Minas Viejas, dann zum Wasserfall El Meco und abschließend zum Wasserfall El Salto. Alle waren wirklich beeindruckend und dieses kristallklare Wasser und die Natur um die Wasserfälle herum ist einfach so schön. El Salto ist derzeit leider trocken und hat meist nur im Winter nach mehr Niederschlag Wasser. Dennoch sind die Pools einfach schön und lassen ein wenig darauf schließen, wie beeindruckend das Ganze aussehen muss, wenn Wasser den Wasserfall herunterlaufen wird.

Ich vor dem Minas Viejas Wasserfall
Minas Viejas ohne mich
El Meco Wasserfall
El Salto - gerade trocken aber dennoch hübsch

Abschließend habe ich es leider nicht geschafft von Quismon aus Sotano de las Golondrinas, Mantetzulel und Sotano de las Huahuas zu besuchen. Aber alles gesehene war wirklich unfassbar beindruckend und daher kann ich wirklich nur jedem ans Herzen legen diesen tollen Bundesstaat San Luis Potosi zu besuchen und Ciudad Valles als Ausgangspunkt für seine Reisen zu nutzen :). Für mich geht es jetzt weiter nach Monterrey bevor ich so langsam in Baja California Sur eintrudeln werde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

de_DEDeutsch