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Wie man eine Nacht eingeschneit im Auto überlebt

Wir haben jetzt Ende September und ich hätte nicht gedacht, dass ich südlich von Frankreich schon mit Schnee rechnen kann. Wer hier die vergangenen Einträge gelesen hat wird sich aber vielleicht jetzt fragen… wie südlich von Frankreich? War ich vor kurzem nicht noch mit meinen Abschiedsworten in Italien bei Temperaturen über 20 Grad Celsius? Springen wir also kurz zurück zu meinem letzten Blogeintrag und dem Abschied aus Italien bzw. dem Eintritt in das französische Staatsgebiet, wenn auch nur kurz...

Beim Rio San Luigi habe ich die Grenze von Italien nach Frankreich passiert. Frankreich dachte ich… na super, jetzt wo ich das italienische Hand- und Fußreden schon fast beherrscht hatte, soll es auch schon weiter in das neue Land gehen. Das Land des Baguettes. Leider allerdings wollte ich mich auch nicht allzu lange in Frankreich aufhalten. Denn es wird so langsam kälter in Europa und da mich gerade eine kleine Reisemüdigkeit umfasst, möchte ich meinen Weg recht zügig in Richtung Spanien fortsetzen um die Spanische Sprache endlich zu meistern. Aber davor liegen noch zwei Länder auf dem Weg, welche ich bislang noch nicht besuchen konnte. Derzeit habe ich 67 Länder besucht. Jedes kleine Land hilft mir dabei näher an die 100 zu kommen. Ich spreche bei diesen zwei Ländern aber natürlich nicht von Frankreich und Spanien… sondern von Monaco und Andorra.

Wie ihr seht ist Monaco zwar von Frankreich komplett umzingelt allerdings auch nicht weit von Italien entfernt. Auf meiner Reise konnte ich schon das kleinste Land der Welt, den Vatikanstaat als auch das fünftkleinste Land der Welt, San Marino besichtigen. Folgt also nun das zweitkleinste Land der Welt, Monaco.

Das Fürstentum Monaco ist als Stadtstaat heute das zu Hause von circa 37.000 Einwohnern und erlangte 1489 seine Unabhängigkeit von Frankreich. Heutzutage ist der Staat eher bei den reichen sehr beliebt, da man keine Einkommen- und Erbschaftssteuer erhebt und im Ausland begangene Steuerdelikte nicht verfolgt. Monaco ist auch bei den Gamblern sehr beliebt und daher ist das Casino Monte-Carlo auch eines der top Sehenswürdigkeiten in Monaco. Tja, so richtig viel gibt es darüber hinaus eigentlich auch gar nicht zu sagen. Ich verweilte lediglich ein paar Stunden hier. Mein Eindruck war eher das alles recht hektisch zuging und ich weiß nicht, ob ich nochmal in meinem Leben einen Fuß in das Land setzen werde. Abschließend noch Bilder aus Monaco.

Im Spiegel kann man das Casino Monte-Carlo sehen
Und hier im vollen "Glanze"
Die Flagge von Monaco und die Aussicht auf die Berge

Von Monaco aus sollten es nochmal circa 9 Stunden Autofahrt bis nach Andorra sein. Da die Autobahn in Frankreich unverschämt teuer ist, ist hier nur ein kleiner Teil der Strecke mit der Maut eingerechnet. Nachdem ich die ersten vier Stunden bis Montpellier geschafft hatte, entdeckte ich ganz fasziniert Flamingos und musste erstmal für ein paar Fotos das Auto verlassen.

Ein Flamingo...
...mehrere Flamingos

Meine Motivation auf die Weiterfahrt ist während dieses Flamingo-Seeings allerdings auch enorm gesunken, so dass ich mir nichtmehr vorstellen konnte noch weitere 5 Stunden bis nach Andorra zu fahren, um dort spät in der Nacht anzukommen. Stattdessen entdeckte ich, dass ich die Stadt Carcassonne passieren muss. Carcassonne ist mir nur als hervorragendes Spiel bekannt, welches ich vor einigen Wochen noch mit meinen Freunden in Italien gespielt hatte

Wenn das kein Schicksal ist dachte ich… Also muss ich hier wohl mein Nachtlager im Auto aufschlagen und mir die Stadt am nächsten Morgen anschauen. Gesagt getan und am nächsten Morgen ging es auf in die Stadt von Carcassonne. Carcassonne gehört seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe und ist von der Größe und ihrem Erhaltungsstand seiner mittelalterlichen Festigungsanlage ziemlich einzigartig in Europa. Natürlich ist auch hier wieder durch die Umstände des Virus super wenig los und ich konnte am nächsten Morgen fast alleine durch die kleinen Gassen der hübschen Festung spazieren. Leider war es allerdings etwas regnerisch, so dass ich nach dem Mittag auch wieder froh war in meinem Auto zu sitzen und die Weiterreise in Richtung Andorra anzutreten. Dennoch eine sehr fotogene und hübschen Stadt.

Die Stadt Carcassonne
in der Stadt von Carcassonne
hier stehe ich vor Carcassonne

Nun ging es also auf in Richtung des Landes, welches ich nur noch aus einer Schullektüre von Max Frisch kenne, „Andorra“. Um Andorra von Frankreich aus zu erreichen muss man erstmal einige Berge der Pyrenäen erklimmen. Wir hatten also Ende September und auf einmal wurde aus dem regen um mich herum Schnee. Und umso höher ich fuhr, umso mehr Schnee lag auf einmal um mich herum. Ich dachte mir schon, dass es in Andorra etwas kühler werden könnte… aber so kühl war mir dann doch nicht klar. Und die Anzeige von meinem Temperaturmesser im Auto änderte sich auch schlagartig, bis sie bei circa minus 1 Grad pausierte. Zum Glück hatte ich ein paar echt warme Pullover, Wanderschuhe als auch eine Softshelljacke eingepackt. Und ich kann euch sagen… all das benötigte ich auch dringend!! Nachdem ich bei einer kurzen Passkontrolle die Grenze passierte, war es dann soweit. Das 69. Land der Welt, welches ich besuchen durfte hieß Andorra!

Endlich habe ich Andorra erreicht

Andorra ist ein Land in den Bergen und erinnerte mich auch gleich ein wenig an die Berge und die Atmosphäre in Österreich. Die Highlites scheinen hier das Wandern, Mountainbiking und der Wintersport zu sein. In Andorra leben circa 78.000 Menschen. Die Landessprache von Andorra ist übrigens Katalanisch, wobei ich in den Tankstellen und Restaurants immer auf Spanisch angesprochen wurde. Andorra kam mir unglaublich süß und klein vor. Allerdings ist Andorra der größte der sechs europäischen Zwergstaaten und gehört nicht zur EU. Das musste ich leider auch recht schnell an meinem Datenvolumen feststellen, denn ich hatte keins mehr. Zum Glück bieten viele der Dörfer, die man auf der Landstraße passiert kostenloses WLAN an, so dass ich mich wieder neu ausrichten konnte und einen Schlafplatz für die Nacht ausfindig machen konnte. Und zwar zeigte mir meine App einen hervorragenden Parkplatz auf einem Berg an. Da es im Tal nichtmehr geschneit hatte, war ich auch zuversichtlich den schönen Platz mit meinem Auto und meinen Allwetterreifen zu erreichen. Und so kalt wird es ja schon nicht sein ;-). Jedenfalls dachte ich das!

Zu Beginn gab es noch wenig Schnee
Die Kühe scheinen total auf Schnee zu stehen 😉

Als ich nach 30 Minuten fahrt oben auf dem Berg ankam wurde ich neben ein wenig Schnee auch schon von freilaufenden Kühen und Pferden begrüßt. Und ich kann euch sagen auf einmal fing es richtig an zu schneien. Währenddessen ging die Sonne unter und durch den Schnee hatte man trotzdem noch eine echt gute Sicht haha. Allerdings wurde es auch schweinekalt und während ich mein Auto ganz zügig in den Schlafmodus brachte (Sitze nach vorne, Matratze ausklappen, Vorhänge zuziehen) brach die Temperatur auch nochmal ein gutes Stück weiter in die Minusgrade ein. Ich machte es mir dann mit drei paar Strümpfen, Jogginghose, Tshirt und Pulli im Auto „gemütlich“. Zum Glück konnte ich auch irgendwann einschlafen, obwohl immer mal wieder eine Kuh oder ein Pferd mit einer Glocke an meinem Auto klingend vorbei spazierte. Als ich am nächsten Morgen aufwachte war ich wirklich total eingeschneit; aber seht selbst.

am nächsten Morgen...
Das Auto voll mit Schnee bedeckt
mehr Schnee hier als ich jemals auf meinem Auto in Bonn liegen hatte
Zeit für ein euphorisches Selfie
Einer meiner Freunde chillt am Morgen

Der Blick über die Berge war wirklich traumhaft und trotz der echt kalten Nacht war ich von dem Anblick total euphorisiert. Zum Glück war auch schon ein Fahrzeug unterwegs, dass die Straßen vom Schnee befreite, so dass ich den Berg auch wieder ohne Probleme herunterkam. Tja und so kam es, dass ich innerhalb von wenigen Tagen von circa 25 Grad völlig unerwartet in die Minusgrade kam. Ich schätze, dass waren Temperaturunterschiede von mindestens 30 Grad. Wie ich erfahren konnte ist es selbst für Andorra nicht gewöhnlich schon Schnee im September zu haben. Aber hey, ich war dabei haha. Im Nachgang kann ich euch sagen… es war echt richtig kalt und deshalb wärme ich mich gerade in Tossa de Mar in Spanien auf. Mehr dazu aber dann in meinem nächsten Eintrag.

The capital of Andorra - Andorra la Vella

2 Replies to “how to survive a night snowed in in a car”

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de_DEDeutsch