Prag, Covid-19 und wieso man keinen Geldautomat in Tschechien nutzen sollte
Juli 28, 2020
Es ist vollbracht. Ich habe die Deutsche Grenze überschritten und mein Heimatland verlassen. Ich bin gespannt, wann mich das Heimweh erwischt und ich wieder zurück muss, um Familie und Freunde zu sehen. Gerade jetzt aber sprühe ich noch voller Tatendrang, was man auch an meinen noch sehr regen Blogeinträgen erkennen kann. Diesen Zwei-Tage-Abstand kann ich sicherlich nicht mehr lange halten. Viele von euch waren bestimmt schon in Prag und bevor ich hier jetzt unfassbar im Detail über Prag verliere, versuche ich mal auf ein paar alternative Dinge einzugehen.
Fangen wir also mit Covid-19 an. Wie sieht das eigentlich in Tschechien aus? In Tschechien hat man schon wirklich sehr viel gelockert. Covid-19 gibt es hier nur noch in der Metro. Die Metro ist in der Tat der einzige Ort, wo man die Maskenpflicht hat. *Ironie an* In Bus und Tram ist das Virus hier nicht so leicht ansteckend, demenstprechend verzichtet hier auch jeder auf das Tragen einer Maske *Ironie wieder aus*. In der Metro hingegen kann man mit einer Strafe versehen werden, trägt man die Maske nicht. Aus meinen Erfahrungen habe ich in Tschechien wirklich keinen ohne Maske in der Metro gesehen. Hier scheint sich jeder super dran zu halten. In Berlin war das übrigens anders. Aber bleiben wir doch in Prag. Ich hab mich viel im Bekanntenkreis umgehört um endlich mal wen zu finden, der Prag nicht mag, Fehlanzeige! Ohne Scheiß… jeder den ich kenne mag diese Stadt. Da ist es natürlich schwer gegen den Strom zu schwimmen…
Netterweise hat mir mein Ex-Arbeitskollege Miro auch ein paar Tips für seine Heimatstadt gegeben, so dass ich neben ein paar einstimmenden Youtubevideos auch gleich eine Excelliste mit den Highlites parat hatte! Grandioser Typ der Miro! Nochmal herzlichen Dank dafür! Und weil er so nen geiler Typ ist und die Excelliste gerne teilt, hier für den nächsten kurz zum Download. Schnell die Highlites parat. Merci Miro!
Darüberhinaus muss ich nochmal jedem die Free Walking Tours empfehlen. Ein Konzept was sich mittlerweile hervorragend in vielen Städten weltweit durchgesetzt hat. Wer es noch nicht kennt, kurz und knackig schreibe ich es hier. Und vielleicht bald, wenn ich die Muße habe, auch nochmal einen Artikel unter „nice to know“. Letztendlich basiert das Konzept darauf, dass man nicht im Voraus eine Walking Tour bucht und bezahlt, sondern darin, dass man erstmal an der Tour teilnimmt und im Nachhinein zahlt. Der Sinn steckt dahinter, dass sich der Guide letztendlich auch echt Mühe geben muss, um einen spannenden und tollen Rundgang zu organisieren. Denn am Ende entscheidet jeder Teilnehmer selbst, was einem die Tour wert war und gibt dem Guide das Geld in die Hand. Das hat sich mittlerweile in unheimlich vielen Städten etabliert. Unter anderem habe ich sowas auch schon in Montevideo gemacht (da nur mit 6 Leuten). In Prag waren es 25. Wegen Covid-19 durften erst wieder seit letzter Woche touren angeboten werden. Wenn ihr die Chance habt, macht unbedingt mal eine Free Walking Tour mit. Ich habe sogar zwei mitgemacht. Eine über das Schloss und eine über die Altstadt. Beide gingen jeweils über 2,5 Stunden und jetzt folgen ein paar Bilder über Prag! Ja… ihr habt gedacht ihr könntet die Bilder diesmal auslassen? Falsch! Hier gibt’s einfach so viel zum fotografieren! Für vermutlich jeden Fotografen eine richtig coole Stadt mit vielen Motiven.
Tja, ursprünglich wollte ich nur zwei Nächte hier beiben. Allerdings wurden dann doch schnell drei daraus und ich habe noch immer nicht alles gesehen. Aber nachdem jetzt wirklich jeder mit Fotos gesätttigt ist, möchte ich als Ex-Mitarbeiter der Finanzbranche einfach mal kurz die Verhältnisse in der Tschechischen Bankenscene ansprechen. Und zwar haben wir in den letzten Jahren auch in Deutschland einen Wandel vollführt (oder streben ihn noch an), um die Kundenbedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Ja genau, Banken in Deutschland wollen weg davon, die Kunden nur auszunutzen und soviel Gebühren wie möglich von ihm herauszuziehen. Denn durch bessere Kundenbeziehungen kommt häufig auch mehr Geld langfristig in die Kasse. Auch wenn dieser Wandel noch nicht gänzlich geglückt ist… in Tschechien scheint dies nichtmals gestartet! Und mir wurde von Tschechischer Seite gesagt… es wäre schon besser!
Komme ich kurz zum Punkt ;-). Wenn man eine ausländische Währung haben möchte, geht man eigentlich gerne zu einem Bankautomaten. Geht man in Tscheschien an einen Bankautomaten mit seiner ausländischen Kreditkarte (die meisten von uns besitzen ja mittlerweile Kreditkarten, welche einem das kostenlose Bargeldabheben im Ausland versprechen), werden einem erstmal Zusatzgebühren in Höhe von 4€ am Ende ausgewiesen. Ok, denkst du dir… das machen ja trauriger weise auch einige Banken in anderen Ländern... Aber, damit nicht genug! Denn neben den Gebühren versucht diese Tscheschiche Bank zudem deine Heimatwährung direkt in die Landeswährung zu konvertieren! Und das passiert, wenn man nicht aufpasst zu sage und schreibe fast 20% Gebühren!
In meinem Beispiel… 1€ ist derzeit circa 26 Kronen wert. Die Bank offerierte eine automatische Konvertierung zu 22 Kronen. Hey, vielen Dank liebe Tschechische Bank, dass du neben den ergaunerten 4€ einfach nochmal 20% meines Geldes einbehalten willst. Also, bitte aufpassen! Niemals, egal in welchem Land die vorgeschlagene Konvertierung zulassen. Deine Heimatbank in Deutschland (vermutlich auch in den meisten anderen Staaten) tauscht dein Geld in der Regel zum Interbanking-Tarif. Also immer aufpassen. Mit dieser Brandrede verabschiede ich mich aus Prag und mache mich jetzt mal so langsam auf in Richtung Südtschechien (ha, das klingt fast wie ein Reporter). Ich habe und werde in Tschechien keine Bank benutzen. Die meisten Hotels bieten dir Wechselkurse zu immerhin 25€ an und an den meisten Orten kannst du sowieso direkt mit Kreditkarte ohne Gebühren bezahlen. Fassen wir es zusammen. Viele Banken sind Verbrecher ;-)
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“Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.”
Bertolt Brecht
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HAHA, my “knowledge” of german was enough to understand that…