Eigentlich wollte ich nur ein paar Tage auf La Gomera bleiben. Letztendlich waren es zwei Wochen. Und wie man sich fast schon vorstellen kann lag der längere Aufenthalt nicht daran, dass die Insel klein und hässlich ist. Nach meiner rasanten Anfahrt, welche einfach mal doppelt so lange gedauert hat wie die eines durchschnittlichen Reisenden musste ich natürlich die Insel entdecken.
Um die Insel zu entdecken eignet sich am besten ein Leihwagen, da der Nahverkehr leider nur in unregelmäßigen Abständen die größeren Orte anfährt. Um das Ganze noch zu erschweren gibt es lediglich die Abfahrtszeiten der Guaguas (auf La Gomera nennt man die Busse „Guaguas“) vom Startort. Möchte man zwischen zwei Strecken zusteigen hat man also nur einen größeren zeitlichen Korridor um auf das Stoppen des Busses zu hoffen. Man muss also jede Menge Zeit oder Geduld ( am besten beides ;)) mitbringen. Sollte es euch mal hierhin verschlagen, findet ihr den aktuellen Busfahrplan hier.
Eine andere beliebte Möglichkeit um von a nach b zu kommen ist per Anhalter. Was auf den anderen Kanarischen Inseln weniger beliebt und wegen dem Virus derzeit auch deutlich schwieriger ist, funktioniert auf La Gomera noch sehr gut. Ich meinerseits habe zwei Anhalter während meiner Zeit aufgegabelt. Beide über 70, deutsch und Rentner haha.
Es gibt auch noch eine weitere schöne Alternative. Und zwar der Fernwanderweg GR-132, mit welchem man eigentlich auch jede Kanarische Insel spielend leicht zu Fuß und mit Zelt/Schlafsack erkunden kann. Auf La Gomera kann man in 8 Tagesetappen den GR-132 vorbei an wunderschönen Landschaften wandern. Aber auch über diese 8 Tage hinaus gibt es noch zahlreiche Wandertouren, so dass einem auf La Gomera nicht so schnell langweilig wird.
Wenn man sich denn für eine oder mehrere der Alternativen entschieden hat, kann man La Gomera so richtig genießen. Es gibt zahlreiche wahnsinnig tolle Wanderwege. Die Wanderwege führen an Schluchten und Tälern vorbei, über zahlreiche Berge hinüber und durch beeindruckende Wälder hindurch. La Gomera ist unfassbar vielseitig und divers und die Natur ist der Wahnsinn. Teilweise hat es ein wenig von einer alten Dinosaurierinsel (vielleicht Jurassic Park).
Es gibt einige Orte, welche sich gut als Übernachtungsmöglichkeit eignen und immerhin ein wenig an das Busnetz angeschlossen sind. Das ist zum einen Die Hauptstadt San Sebastian de la Gomera, wobei es von hier kaum Rundwanderwege gibt und ich die Stadt deshalb nicht unbedingt als Ausgangspunkt empfehlen kann. Besser gelegen und mit mehr Wandermöglichkeiten sind die Städte Hermigua, Valle Gran Rey und Vallehermoso. In letzterem befindet sich auch das einzige richtige Hostel mit Mehrbettzimmern, welches den Namen Telegraph Hostel trägt. Ein wahnsinnig sauberes Hostel mit einer tollen Dachterrasse und einem wunderschönen Ausblick über das Städtchen. Valle Gran Rey ist der vermutlich touristischste Ort und bietet sehr viele Wandertouren an. Hier wohnten auch meine beiden aufgegabelten Anhalter und es gibt in der Tat gefühlt hauptsächlich deutsche in dem Örtchen. Einst haben sich hier auch viele Hippies niedergelassen, die auch jetzt noch am Strand für Stimmung sorgen. In Hermigua befindet sich ein unfassbar toller Strand der allerdings sehr schwer zu erreichen ist. Er nennt sich La Caleta und man kann hier die öffentlich bereitgestellten Grillplätze bei toller Sicht auf den Teide kostenfrei nutzen und sein Nachtlager aufschlagen.
Zum Abschluss noch ein paar Bilder um die Atmosphäre ein bisschen näher zu bringen.